Donnerstag, 11. Dezember 2008

Die jungen Hüpfer

In den letzten 25 Jahren hat sich die Bevölkerung Syriens verdoppelt. VERDOPPLET! Wenn ich also auf die Strasse gehe, gehöre ich zum alten Eisen! Die meisten Menschen sind jünger als ich. Überall wuseln Kinder und es gibt soviele Jugendliche. Zuerst habe ich das gar nicht so registriert, aber da ich nun drauf achte, fällt es mir wahnsinnig auf. Zum Einen gibt es viele junge Shopbesitzer, Arbeiter und Angestellte unter 25. Ist ja irgendwie klar. In Deutschland kenn ich keinen Ladenbesitzer unter 30. Umso mehr überall junges Volk rumhüpft, umso mehr werden die Seniors natürlich geachtet. Vor allem als alter Mann kann man sich hier glaube ich so gut wie alles erlauben.
Gestern habe ich versucht mir hier in der Innenstadt von Damaskus jeden zweiten Menschen wegzudenken um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es hier vor der Bevölkerungsexplosion war. Ist mir natürlich nicht gelungen, aber komisch fand ich es trotzdem.
Die Frage ist ja nun wieviele Menschen verkraftet Syrien? Neben Wasser und Essen das knapp wird in einem Land, das zu mehr als 3/4 aus Wüste besteht, sind es auch Arbeitsplätze die es nicht gibt. So viele junge Leute träumen davon ins Ausland zu gehen. Bald gibt es auf der ganzen Welt Syrer.
Nun ist ja schon Dezember und das Land steht vor einem weiteren Problem: Wieder kein Regen. Alle haben Angst vor dem dritten Dürrejahr. Eigentlich ist der Dezember ein "Regenmonat" mit mehr als 5 Tagen Regen oder so. Aber bisher? Kaum Regen. Die Reserven sind aufgebraucht . Glückwünsche fürs kommende Jahr lauten daher meist: Alles Gute für 2009 und viel Regen!
Bis Bald passt auf euch auf, eine schöne Weihnachtszeit und Frohes Fest!

Samstag, 8. November 2008

Moschee und Aleppo

Nach all den Fotos aus den kleinen Altstadtgässchen will ich euch auch noch zeigen, wie ich die große Omayaden moschee besichtigt habe.
In der Altstadt ist es normal nicht so leer, ich war da an einem Freitag Vormittag. Das ist so, also würde man am Sonntag morgen durch die Innenstadt laufen.

Da seht ihr mich in dem Touristensack!

Letzten Sonntag bin ich mit einem sehr alten Flugzeug (irgendein russisches Modell) nach Aleppo geflogen. Die Fenster sahen aus wie Bullaugen in einem U-Boot, ganz rund und mit so dicken Schrauben. Die Sitze besaßen nur zum Teil Sicherheitsgurte, einige wurden mit Draht zusammen gehalten und es gab keine Sicherheitshinweise, sogar die Handys durften anbleiben. „That's because there is no electricity on board“ versuchte ein Syrer mit mir zu scherzen :-) Naja ich bin gut gelandet und bekam sogar was zu trinken von einem Tablett auf Rädern mit Häkeldeckchen.

Samstag, 1. November 2008

Sonntag, 19. Oktober 2008

Dead Cities

Nun komme ich endlich dazu, euch ein paar Bilder von meinem Trip zu den Dead Cities von Anfang Oktober zu zeigen. Mehr Infos dazu gibt es hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Serjilla und hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Dead_Cities

1500 Jahr alter Wandschmuck ;-) Alte Steine und Ruinen, die gibt es zu Hauf in Syrien, in Syrgilla angeblich mit am Schönsten. Ist halt die Wiege der Menschheit. Habe das Gefühl man kann hier überall buddeln und was finden. Hihi!Dann habe ich mir noch eine kleine Mutprobe ausgedacht, aber die Mädels mit denen ich unterwegs war, haben das sofort geblickt. "Oben dicker als unten, das hält!" Ich versuchte derweil mich auf die Geister der ehemaligen Bewohner der Häuser einzulassen (so wurde das im Reiseführer empfohlen). Als dann eine steife Brise durch eine kleine Müllhalde fuhr und das ganze Plastik aufbauschte, habe ich mich ganz schön erschrocken. Wir waren ja auch weit und breit alleine da, da kann es einem schon mal mulmig sein.
Vom Schrecken erholt seht ihr mich vergnügt auf den Steinen rumturnen:

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Regen!!!

Ihr werdet es nicht glauben, heute hat es - zum ersten Mal seit ich hier bin - GEREGNET! Relativ heftig, genau eine Ampel-Rot-Phase lang. Als es grün wurde, hörte der Regen auf und die Strasse unter den Autos war noch trocken. Es ist aber sehr schwül und wir warten auf weitere Tropfen.

Samstag, 11. Oktober 2008

Die freien Tage

Nach einer etwas längeren Pause gibt es nun endlich mal wieder ein paar Neuigkeiten von mir. Letzten Mittwoch am 1. Oktober, war der Ramadan zu Ende. Das musste natürlich gefeiert werden und die Ministerien waren 6 Tage zu. Ich hatte also ein seehr langes WE.

Meinen ersten freien Tag habe ich mit ganz vielen Indern verbracht. Wie haben einen Ausflug in die Wüste zu den alten Vulkanen gemacht. Sehr eindrucksvoll, trocken und staubig. Sind dann allesamt so einen alten Vulkano hoch, danach gab es noch ein indisches Picknick, was natürlich sehr lecker war. :-) Die Inder habe in ihren Jeeps die Musik auf ganz laut gestellt und erst einmal eine Runde getanzt. Bis auf ein paar Geckos und ein paar Panzern in der Ferne hat das sicherlich niemanden gestört.

Den Tag drauf habe ich gefaulenzt, Wäsche gewaschen und meine Mitbewohnerin und ich haben die Wohnung mal sauber gemacht. Am Freitag habe ich mich dann mal aufgemacht, ein bisschen durch Syrien zu reisen. Mit dem Bus wollte ich von Damaskus nach Lattakia fahren, reine Fahrtzeit ist nur etwa 4 Stunden, aber dafür musste ja erstmal wegkommen. Viertel vor neun morgens war ich am Busbahnhof. Ihr kennt das ja sicherlich, 20-30 Busgesellschaften, ALLE haben die besten, billigsten Tickets und neuesten Busse. Nach vielen Fragen und Nachfragen, sollte mein Bus um 10:30 los fahren. Ganz schön viel Warterei. Gegen 10 laufe ich zum Bus, in der Hoffnung, dass ich vielleicht schon mal einsteigen kann aber dann, ui ui ui mein Bus ist schon weg! Für 9:30 ist angeblich mein Ticket ausgestellt. 'Na tolle Wolle', denke ich mir. Erst darf ich dann doch einsteigen, dann muss ich wieder raus, keiner erklärt mir irgendwas, komme mir ganz schön dumm vor. Um 11:30 darf ich dann endlich mit. 'Na das fängt ja gut an', denke ich mir. Nach fast drei Stunden Warterei geht es dann ein einem superduperluxus Bus los. V.I.P wie vieles hier. :-) In Lattakia war es irgendwie krass voll, laut und unglaublich dreckig. Deswegen gab es wahrscheinlich auch so viele Fliegen. Das Meer konnte ich von der Stadt aus gar nicht sehen, da war nur Hafen soweit ich laufen konnte. Naja ihr merkt, mir hat es da nicht so gut gefallen. Am nächsten Tag habe ich deswegen Lattakia den Rücken gekehrt und nach einem kurzen Ausflug in den Norden bin ich dann nach Hama gefahren. Immer mit so Minibusse, also so 9-12 Sitzern. Es gibt so rieisge Parkplätze wo die losfahren, da stehen dann so an die hundert Busse. Da kann man schon mal nervös werden, wenn angeblich immer der erste Bus bei dem fragt, der richtige sein soll. Aber ich bin überall hingekommen wo ich hin wollte. Oder einfach nicht ausgestiegen wenn ich da nicht hin wollte. :-)
nur Hafen soweit ich laufen konnte. Naja ihr merkt, mir hat es da nicht so gut gefallen. Am nächsten Tag habe ich deswegen Lattakia den Rücken gekehrt und nach einem kurzen Ausflug in den Norden bin ich dann nach Hama gefahren. Immer mit so Minibusse, also so 9-12 Sitzern. Es gibt so rieisge Parkplätze wo die losfahren, da stehen dann so an die hundert Busse. Da kann man schon mal nervös werden, wenn angeblich immer der erste Bus bei dem fragt, der richtige sein soll. Aber ich bin überall hingekommen wo ich hin wollte. Oder einfach nicht ausgestiegen wenn ich da nicht hin wollte. :-)


Freitag, 19. September 2008

Ueber den Daechern von Damaskus

Da Bilder mehr sagen als alle Worte, hier mal ein paar Fotos vom Blick über den Dächern.




Naja nun fragt ihr euch sicher, wie hat die Antje das gemacht? Ist sie einen Berg hochgekrabbelt, hat eine Felswand erklettert oder ist sie mit dem Hubschrauber rumgedüst? Nein ich war im obersten Stock von einem großen Hotel. Dor habe ich einen Tag an einem Workshop teilgenommen, zu Wirkungsketten in der Entwicklungszusammenarbeit. Naja das interessiert jetzt bestimmt weniger. Auf jeden Fall waren die ganzen Panorama Fenster mit dicken schweren Vorhängen verschlossen gewesen. Es gab einen richtigen Ahhh Effekt als wir mal die Vorhänge beiseite schoben. Also wie ihr sehen könnt, ist Damaskus ganz schnuckelig. Die besten Reisezeiten sind übrigens der Oktober/November und März/April. :-)
Hier ist am Freitag und Samstag Wochenende. Das heißt heute ist gefühlter Samstag für mich, aber die Läden sind alle zu, so wie bei uns am Sonntag. Könnt euch ja vorstellen, dass man da mit den Wochetagen durcheinander kommt. Auf jeden Fall ist der Rhythmus gleich: 5-2. Immerhin etwas.
Und da heute der Hund begraben ist (oder wie heisst das?), bin ich wie auch letzte Woche wieder in das süße französische Cafe zum frühstücken gegangen. Auch das will ich euch nicht vorenthalten:

Lecker Cinnamon Roll! :-))

Nun konnte ich bestimmt auch die Essensskeptiker ueberzeugen, dass man in Damaskus sehr gut ueberleben kann. Freue mich auf eure Besuche! Passt auf euch auf, Antje

Donnerstag, 18. September 2008

Pflanzenkläranlage

Gestern war ich draussen. Raus aus dem Büro und rein ins Gelände. Endlich mal wieder. Wir haben eine im Bau befindliche Pflanzankläranlage besucht. Zu sehen gab es nicht so viel, aber spannend ist es die Hintergründe, Probleme beim Bau usw. Naja ich will euch damit nicht langweilen, deswegen lieber ein paar Bilder.
Meine Kollegen am Rande des einen Beckens:




Der Klärtest am Modell:


Ja so war das da draussen, direkt an der Grenze zum Libanon. Das Abwasser von etwa 3000 Menschen soll hier geklärt werden.

Samstag, 13. September 2008

Kalt

In der letzten Woche sind die Temperaturen um fast 10 Grad gesunken. Nachts ist es jetzt manchmal so frisch, dass ich mich mit einem Laken zudecken muss. Unglaublich. Tagsueber erreichen die Temperaturen "nur noch" so an die 34 Grad. Ich kann euch sagen, dass ist richtig angenehm. :-)

Mittwoch, 10. September 2008

Wie ich lebe



Da ist es mein Zimmer in meiner neunen Wohnung. Gut, ich habe nicht extra aufgeräumt fürs Photo machen, aber so ist es authentischer. :-))
















Und da das Leben bei den Temperaturen eh kaum im Inneren stattfindet, bekommt ihr noch einen Blick wie ich ihn abends von unserer Dachterrasse habe. Schön, oder?

Der erste Tag und die erste Nacht in Damaskus

Der erste Tag
So, da bin ich also gelandet, mein erster Tag in Damaskus ist schon vorbei und bisher hat alles reibungslos geklappt. Am Flughafen bin ich direkt von der Wärme umgeben worden. Es kam mir so vor als wäre der ganze Flughafen eine Baustelle, aber vielleicht täusche ich mich auch. Die Passkontrolle lief einfacher als erwartet. Es gab Unmengen von Absperrungsgittern, rechts davon saß ein ganzeGruppe aus einem Land mit schwarzer Hautfarbe dicht beieinander gehockt und links die wichtigen Beamten. Jedes Kabinchen schön mit Bildchen vom Präsidenten. Zuerst war keiner sonst da, ich stell mich natürlich brav an die Wartelinie. Nix passiert. Kann ich einfach so vorgehen, denke ich mir noch, da kommt die Meute, rennt an mir vorbei zu den Schaltern und bildet überall neue Schlangen. Antje, natürlich höflich, findet sich am Ende einer langen Schlage wieder. Schon wieder wollen sich Leute vordrängeln, jetzt aber weiß ich Bescheid. Dann bin endlich dran. Zeige meinen Pass, er guckt kritisch, blättert in allen Seiten rum, fragt ein paar Sachen und Zakk da kanllt der Stempel und schon darf ich durch. Weiter geht es zur Gepäckausgabe. Nach langem Warten kommt es Endlich!. Ich war sehr erleichtert. Meine Umsteigezeit in Wien war eh schon sehr knapp, dazu hatte der Flieger dann auch noch Verspätung und da dachte ich schon, dass wird eh nix mit Gepäck umladen. Umso größer war dann natürlich meine Erleichterung meinen großen, dicken, schweren Koffer in Damaskus zu sehen. Dann nur noch durch den Zoll. Einer der wirklich sehr zahlreichen Beamten machte schon einen Schritt auf mich zu, ich natürlich ganz unbeeindruckt tat so, als würde ich ihn nicht sehen. „Da muss er mich schon ansprechen“, dachte ich mir. Tat er nicht und Antje war draußen.


Die erste Nacht
Boah was für eine Nacht. Ganz schön warm hier. Gestern war ich noch im kalten Frankfurt und auf einmal sind es über 20 Grad mehr. Ich liege auf meinem Laken, brauche mich nicht zudecken, es ist viel zu warm. Ich schwitze, schlafe aber schnell ein, das Wasserglas griffbereit neben mir. Nachts wache ich auf und versuche mich an der Klimaanlage. Die kalte Luft macht mir aber Angst, habe Angst mir hier eine dicke Erkältung zu holen. Nach drei Wassergläsern schlafe ich wieder ein, bis mich die Schüsse der Moscheen wecken. Letzte Gelegenheit für die Gläubigen Muslime nochmal etwas zu essen und zu trinken. Etwas später (ich war wieder eingeschlafen) erneut ein lauter Knall. Der nächste Ramadan hat begonnen. Im Stillen denke ich mir, dass würde ich nicht schaffen, den ganzen Tag nix trinken und greife dankbar zum nächsten Glas Wasser bevor ich wieder einschlafe.